Entgegen allen Umfragen der letzten Monate haben wir Grüne bei der Bundestagswahl gegenüber 2013 (+0,5%) dazugewonnen. Wir haben im Bund jetzt 67 (2013: 63) Abgeordnete. Davon kommen jetzt aus Badenwürttemberg 13 Abgeordnete. So gesehen gehören wir zu den Gewinnern.
Natürlich haben wir das zusammen mit unserer Bundestagskandidatin Catherine Kern am Sonntag in Marbach (Cafe Provinz) gebührend gefeiert. Catherine hat sich dabei bei allen WählerInnen für das entgegengebrachte Vertrauen und bei allen WahlkämpferInnen in den Ortsverbänden für das unglaubliche Engagement bedankt. Unser Ortsverband hat sich bei ihr für ihren nimmermüden Einsatz und für ihre ansteckende Leidenschaft für den Grünen Erfolg bedankt.
Andererseits wurde diese Freude sehr getrübt durch den Einzug einer politischen Gruppierung in den Bundestag, die für Ausgrenzung, Desintegration und Verschärfung gesellschaftlcher Konflikte steht und die nach allen bisherigen Erfahrungen auch nicht an einer ernsthaften und seriösen parlamentarischen Arbeit interessiert ist. Für uns wird es in diesem veränderten Feld darauf ankommen, politische Lösungskompetenz unter Beweis zu stellen. Nur schade, dass Catherine dabei nicht im Bundestag mitarbeiten kann.. Dazu hat ihr Listenplatz (19) nicht gereicht.
Frauen sind echte Organisationstalente. Sie sind es in der Regel, die Arbeit und Kinder unter einen Hut bringen müssen. Sie schmeißen den Haushalt und nicht selten pflegen sie auch noch die alten Eltern, die es allein nicht mehr schaffen. Das muss sich ändern. Familien brauchen bessere Rahmenbedingungen, befand Beate Müller-Gemmeke am 28.8. im Murrer Mille Miglia. Dort war die grüne Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte auf Einladung des OV Bottwartal und von Catherine Kern, der grünen Kandidatin für den Wahlkreis Neckar-Zaber.
Immer noch leisten Frauen doppelt so viel unbezahlte Sorgearbeit wie Männer. Väter nehmen sich zwar immer öfter Zeit für den eigenen Nachwuchs. Immerhin stieg der Anteil von Vätern, die im letzten Jahr Elterngeld bezogen haben auf 22 Prozent an. Doch diese Väter steigen in der Regel nur für zwei Monate aus dem Beruf aus. Mütter machen das länger. Deshalb, so Müller-Gemmeke, wollen die Grünen mit einer KinderZeitPlus mehr Anreize für Väter setzen, sich auch zu kümmern. Sie wollen Eltern 24 Monate Elternzeit ermöglichen, wobei 8 Monate davon nur gewährt werden, wenn sie der Vater nimmt.
Doch das allein reicht nicht aus, meint Müller Gemmeke. Denn Familien mit Kindern sind häufig von Armut bedroht und zu viele Menschen haben Arbeit und können doch nicht davon leben. Notwendig sei eine Kindergrundsicherung. „Zudem ist Arbeitszeit vor allem auch Lebenszeit“, sagt die grüne Politikerin. Daher will sie allen Beschäftigten mehr Möglichkeiten schaffen, über die eigene Arbeitszeit zu bestimmen. Ergänzend zum festen Arbeitsplatz soll die Arbeit im Home-Office möglich sein. Von solchen Rechten würden vor allem Frauen profitieren, ist Müller-Gemmeke überzeugt. Aber auch die Männer sollten sie in Anspruch nehmen. Denn, so Müller Gemmeke, „wir leben nicht, um zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um gut zu leben.“